Archive für September, 2014 | monatliche Archiv Seite

Steuerflucht

11. September 2014

Wirtschaftsfachleute warnen schon seit längerem. Die heimische Steuerpolitik kann Unternehmen dazu veranlassen ins Ausland abzuwandern. In zumindest einem Fall scheint diese Prognose zuzutreffen. grassersaeumtWie erst kürzlich bekannt hat Karlheinz Grasser den bisherigen Firmensitz seiner renommierten Steuerhinterziehungskanzlei in Maria Wörth am Wörthersee verkauft. Von wo aus er künftig seine Geschäfte tätigen wird, ist noch nicht bekannt, jedenfalls nicht aus Österreich. Der Firmeninhaber zeigte sich vor allem über die ÖVP enttäuscht. „Mit ihrer Blockade der Reichensteuer verhindert sie ein unternehmerfreundliches Steuerrecht. Es ist doch vollkommen egal ober der Höchststeuersatz 50, 60 oder 80 Prozent beträgt solange über Ausnahmen und Schlupflöcher gesichert ist, dass das niemand zahlen muss. Bei der Pensionsreform hat man das ja auch verstanden und mit der ‚Hacklerregelung‘ zu gewährleisten, dass das eigene Klientel kleine Verschlechterung erfährt.“ Für Grasser ist jedenfalls das Kapitel Österreich abgeschlossen. „Für mich ist das ganze kein Problem. In meiner Branche kann man auf der ganzen Welt krumme Geschäfte machen. Die wirklich leidtragenden sind wiederum die kleinen Mitarbeiter, insbesondere solche, die für den regulären Arbeitsmarkt zu wenig Voraussetzungen mitbringen. Leute wie etwa Walter Meischberger sind auf Betriebe wie meinen angewiesen. Hier erfahren sie die notwendige, auch politische Stütze, die ihnen ein Einkommen sichert, das weit über ihren tatsächlichen Fähigkeiten liegt. Betriebe können weiterziehen, diese Leute bleiben einfach auf der Strecke liegen.“

U-Bahn für Innsbruck

10. September 2014

Eine groß angelegte Untersuchung hat ergeben, dass Baustellen mit Abstand die effektivste Methode zur Einschränkung des motorisierten Individualverkehrs sind. Während andere Maßnahmen oft durch Ausnahmeregelung in ihrer Wirksamkeit eingeschränkt werden, gelten Baustellen uneingeschränkt für alle.

Symbolfoto Bildquelle Wikipedia

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Bildquelle Wikipedia

Auch Innsbruck hat dies bereits erkannt und durch umfangreiche, vielfach auch zeitlich versetzte Baumaßnahmen die Lebensqualität in der Stadt gesteigert. Aber auch Projekte wie die Kanalbauoffensive, die Regionalbahn und Ringstromleitungen, die oft ein mehrfaches aufreißen der gleichen Straße erlaubten werden irgendeinmal fertiggestellt. Um zu verhindern dass die Stadt dann im Verkehr ertrinkt müssen bereits jetzt die Weichen gestellt werden. Aussichtsreichstes Projekt wäre eine U-Bahn. Schon vor Errichtungsbeginn könnten Probebohrungen Straßensperren ermöglichen. Was das Projekt aus verkehrplanerischer Sicht besonders attraktiv macht, ist die lange Bauzeit. Mit nur etwas Fehl- und Umplanung lässt sich mühelos eine Errichtungsdauer von 10 bis 15 Jahre pro Linie erreichen. Eine lebenswerte, zum flanieren einladende Stadt wäre damit über Jahrzehnte gesichert. Die Finanzierung der Projektphase ist aus den eingesparten Mitteln durch die Nichtaustragung des Songcontestes gesichert. Eine spätere Teilfinanzierung durch Bund und EU ist künftig nicht ausgeschlossen. Ob im Zuge des U-Bahnbaus, ähnlich wie in Stuttgart, auch der Bahnhof unter die Erde verlegt wird, ist noch offen

Italienische Verhältnisse

9. September 2014

Es ist ohne Zweifel eine sehr herausfordernde Situation, ist sich Landtagspräsident Herwig vanStaa sicher. Da sich die schwarz-grüne Landesregierung in der Kalkkögelfrage auf keine gemeinsame Linie einigen konnte, droht nun, erstmals in der Nachkriegszeit, dass der Landtag selbst eine Entscheidung treffen muss. landtag„Die meisten Abgeordneten“ , so vanStaa weiter, „sind darauf in keinster Weise vorbereitet. Bislang galt ja die Regel, dass Abgeordnete der Regierungsparteien einfach alles durchzuwinken. Die Opposition hatte zwar die Wahl für oder gegen etwas zu stimmen, aber aus der gesicherten Position heraus, dass es ohnehin keinen Unterschied macht.
In jedem Fall gilt es nun zu verhindern, dass bei den Landtagsabgeordneten nun der Eindruck entsteht, sie können Entscheidungen nach eigenem Gutdünken treffen. Das ist nicht ihre Aufgaben und es kann ja auch nicht so sein, dass sich jeder einzelne von ihnen bei den komplexen Themen der Politik eine eigene Meinung zusammenschustert. Um diese Krise zu bewältigen, wird es jetzt vor allem auf die Klubobleute ankommen. Diese müssen ihren Mandataren eine klare Linie vorgeben. Nur so lässt sich eine stabile, berechenbare Politik aufrechterhalten.“ Abschließend verleiht der Landtagspräsident seiner Hoffnung Ausdruck, dass dies ein einmaliges Ereignis bleibt und der Virus der Veränderung keinen Nährboden in der Tiroler Landespolitik findet.

Ferrariwiese wird schneesicher

8. September 2014

Die Gefahr, dass durch den Brückenschlag zwischen den Skigebieten Axamer Lizum und Schlick 2000 Wintersportler und Touristen von Innsbruck ins Stubaital abwandern, zwingt die Stadtführung zum Handeln. Gerade die Ferrariwiese, einst eines der wichtigsten Skiübungsgebiete in Innsbruck, hat durch die Klimaerwärmung und die damit verbunden schneearmen Winter massiv an Bedeutung verloren.ferrari
Nach harten Verhandlungen mit der Errichtungsgesellschaft konnte die Stadt nun das gesamte Aushubmaterial des Brennerbasistunnels günstig erwerben. Damit ist es nun nicht nur möglich die Ferrariwiese auf eine Höhe aufzuschütten, die einen schneesicheren Winterbetrieb erlaubt. Auch direkte Anbindung an die Mutterer Alm wird möglich. Der Eingang in das Großskigebiet Mutterer Alm – Axamer Lizum – Schlick 2000 befindet sich damit künftig praktisch im Zentrum der Stadt, freut sich Bürgermeisterin Christin Oppitz Plörer in Ermangelung eines für Sport zuständigen Stadtrates. Für den unteren Teil des künftigen Ferrariberges werden derzeit 2 Varianten geprüft. Als sogenannte kleine Lösung könnte dieser als Mattenskigebiet ausgeführt werden. Seitens der Innsbrucker Touristiker wurde aber bereits der Ruf laut gleich Nägel mit Köpfen zu machen. Im Zuge der Aufschüttung könnte mittels  einer Bodenkühlung ein künstlicher Gletscher geschaffen werden. Während sich Teile der Innsbrucker Stadtführung das durchaus vorstellen können, werden aber auch schon kritische Stimmen laut. Eine Gruppe Stubaier Hoteliers appeliert an die Grünen gegen den massiven Eingriff in die Natur aufzustehen. Schließlich gäbe es ja bereits genug Gletscher in Tirol.

Wetterberichtigung

3. September 2014

Tirols Touristiker klagen über teilweise massive Einbußen bei den Nächtigungszahlen im heurigen Sommer. Als Ursache sehen sie das Wetter beziehungsweise die Berichterstattung darüber. Hier wird unprofessionell und wirtschaftsfeindlich gearbeitet, so ein Sprecher der Tourismuswirtschaft.

Bildquelle: pixabay.com

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„Wenn Wetterberichte Formulierungen wie Schlechtwetter oder Niederschlag verwenden, braucht man sich nicht zu wundern, dass dies negative Empfindungen auslöst. Es besteht beispielsweise keinerlei Notwendigkeit Temperaturen von 15 bis 19 Grad im Sommer als „kalt“ zu bezeichnen. Wohlfühltemperaturnahe ist genauso richtig. Niederschlag lässt sich völlig unproblematisch als Wasserrückführung und bedeckter Himmel als Sonnenbrandgefahrreduzierte Wettersituation beschreiben. Aus touristischer Sicht ist unerlässlich Wetter generell positiv aber auch kaum verständlich darzustellen. Solange sich jeder als Experte fühlen kann, ist kaum ein Umdenken zu erwarten. Hier ist insbesondere die Politik mit ihrer umfassenden Erfahrung gefordert. Wetterberichte sollten vorerst von den Parteiakademien oder Politikberatern vor Veröffentlichung redigiert werden. Davon könnten auch die Wetterredaktionen profitieren. Dem Vorwurf fehlerhafter Prognosen könnten diese mühelos mit dem Hinweis auf unkalkulierbare atmosphärische Effekte entgegentreten. Die Umstellung der Wetterberichterstattung muss auf jeden Fall noch vor der Wintersaison abgeschlossen sein. Ein jahresdurchgängig harmonisierter Wasserhaushalt würde die Situation wesentlich treffender beschreiben, falls auf den regenreichen Sommer ein schneearmer Winter folgen sollte.

Um jeden Meter

2. September 2014

Gleich zwei touristisch wichtige Rekorde könnte Tirol durch die Eröffnung des Skypark nahe Sotschi einbüßen. Ein 207 Meter Bungee-Jump verdrängt den der Europabrücke aus den Top 5 der Welt.
Noch härter trifft es aber den Bezirk Reutte. Die „Highline 179“, als längste Fußgänger-Hängebrücke der Welt geplant, wird bereits vor ihrer Fertigstellung zur Nr. 2.

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Unliebsame Konkurrenz Bildquelle: sochi.ru

Kann sich die Europabrücke noch mit ihrer Lage an der meistbefahrenen Alpenstraße trösten, geraten die touristischen Pläne im Ausserfern vollends aus den Fugen. Die Bauarbeiten sind bereits zu weit fortgeschritten um, wie bereits in der Vergangenheit, durch Umplanungen, die fehlenden Meter gut zu machen. Derzeit werden fieberhaft Berechnungen angestellt, ob es möglich ist, den Durchhang der Brücke zu erhöhen und so den russischen Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen. Das höhere Brückengewicht und die für Fußgänger nur mehr schwer zu bewältigenden Steigungen an den Brückenenden dürften diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung machen. Vertreter aus Politik und Wirtschaft haben sich daher auf den Weg nach Brüssel gemacht. Sollte es ihnen gelingen die Europäische Union davon zu überzeugen, auch Längenmaße in die Boykottliste gegen Russland aufzunehmen, wäre damit das Problem aus der Welt geschafft. Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht, wird doch das Urmeter in Paris aufbewahrt. Ohne dieses Referenzmaß ist es keinem Land möglich zuverlässige Längenangaben zu machen.