Stadtflucht

Manchmal wiederholt sich die Geschichte, meistens dann, wenn sich niemand eine solche Wiederholung wünscht. Als vor knapp über zwei Jahren der internationale Großkonzern Fröschl Bau seine Kies und Splitwerke GmbH vorschickte, um die Ferrariwiese, traditionsreichen Innsbrucker Boden, unter seine Kontrolle zu bringen, war für den Innsbrucker Stadtsenat die Lage klar. stadtflucht_20140930Das konnten die wackeren Vertreterynnen der Innsbrucker Bürgerschaft in keinem Fall hinnehmen. Wie einst 1809 formierte sich unter Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer der Widerstand. Kleinliche Differenzen in der politischen Landschaft waren plötzlich bedeutungslos. Wie eine Frau trat Innsbrucks Stadtsenat geeint dem Eindringling  entgegen. Ein von der Bürgermeisterin eigenhändig oder zumindest im Auftrag unterfertigter Bescheid sollte dem Treiben ein für alle mal Einhalt gebieten. Schien es vorerst so, als ob damit der Feind vertrieben werden konnte, so bietet sich heute, 2 Jahre später, ein gänzlich anderes Bild. Mit leerem Blick  sitzen die Anführerynnen von Für Innsbruck  und der ÖVP am Tisch. Wieder war es Verrat, diesmal von der Tiroler Landesregierung, der den Einsatz zunichte gemacht und den einstigen Sieg in eine Niederlage verwandelt hat. Die ehemalige Anführerin der Aufständischen, Oppitz-Plörer bringt es auf den Punkt: „Wir haben alles aufgeboten was wir hatten, wir haben einen Beschluss im Stadtsenat gefasst und einen negativen Bescheid erlassen. Für eine Berufung gegen den Verrat durch das Land fehlt uns die Kraft und für Verhandlungen mit den Eigentümern der Ferrariwiese die Mittel. Wir sind am Ende.“ Gebrochen verlässt Innsbrucks Stadtregierung mit diesen Worten die Stadt in Richtung Südtirol und versucht sich, auf abgelegenen Almhütten, dem Zugriff durch die Schergen des siegreichen Bauunternehmers zu entziehen. Den Innsbruckerynnen kann man nur mehr wünschen, dass die heimlich verdrückten Krokodilstränen den Feinstaub der Bodenaushubdeponie wenigstens etwas zu binden vermögen.


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