Archive für Oktober, 2014 | monatliche Archiv Seite

Polizei warnt vor gefälscher Primark-Bekleidung

5. Oktober 2014

Bei einer Razzia in einer Innsbrucker Schneiderei konnte gestern die Polizei Kartonweise gefälschte Kleidungsstücke der Modekette Primark beschlagnahmen. Wie ein Sprecher der Polizei betonte war es den Fälschern gelungen den „billiger Plunder“-Eindruck des Originals so perfekt zu imitieren, dass es für einen Laien unmöglich ist, die Fälschung zu erkennen. Von Seiten Primarks reagierte man empört. Hier wird der zahlende Kunde schamlos hinters Licht geführt. Auch wenn der erste Eindruck täuschend echt billig ist, wurden in Wirklichkeit hochwertige Materialien für die Fälschung verwendet und diese darüber hinaus auch noch sorgfältig verarbeitet. polizei_warnt_20141005Dem Fachmann offenbart sich der Unterschied allerdings sofort. Bei jedem begutachteten Stück fehlte der Faden zum einfachen lösen angenähter Knöpfe und auch Reißverschlüsse htten kein charakteristisches Haken. In einem ersten Schnelltest konnte auch nach zehnmaligen Waschen keine Beschädigung festgestellt werden. „So etwas hat mit Modeindustrie nichts zu tun“, ärgert sich der Primark-Sprecher weiter. „Müssen sich Menschen, vor allem unsere Jugendlichen wirklich der Peinlichkeit früherer Zeiten aussetzen und Kleidungsstücke mehrfach tragen? Wenn man das einreißen lässt dauert es nicht mehr lange, bis die Jacke an jüngere Geschwister weitervererbt wird.  Empörend ist aber vor allem, dass diese Geschäftemacherei auf dem Rücken  der Ärmsten der Armen betrieben wird. Schon alleine, dass Menschen bereit sind zu Hungerlöhnen und unseren unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Nähfabriken zu arbeiten, muss jedem denkenden Menschen die Lebensbedingungen in diesen Ländern vor Augen führen. Ohne uns hätten die überhaupt nichts.“ Ob es sich bei den Fälschern um Einzeltäter oder wie befürchtet eine organisierte Bande dahinter steckt ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Fest steht bereits jetzt, dass in der Werkstatt Kleidung nicht nur gefälscht sondern auch alte Kleidung geflickt wurde.  Dies ist zwar prinzipiell noch legal, die Modeindustrie sieht darin aber bereits einen Zusammenhang mit den Fälschungen: „Wo geflickt wird, tauchen sehr rasch auch Schnittmuster auf. Hier ist die Politik gefordert. Es ist zu überlegen ob die Ausübung des Schneiderhandwerkes in unseren Regionen überhaupt noch zeitgemäß und wünschenswert ist.“

Bettelarmee

4. Oktober 2014

Arm und Reich sind auf der Welt ziemlich ungleich verteilt. Dies gilt nicht nur für die Bevölkerung selbst, auch die Armeen dieser Welt sind von dieser Ungleichheit betroffen. Bilder von prunkvollen Militärparaden mit furchteinflößenden Waffensystemen vermitteln das Bild von Macht und Stärke. Aber es gibt auch die andere Seite. bettelarmee-20141014Von der Öffentlichkeit meist verborgen, zeugen verfallende Kasernen, rostende Fahrzeuge und Kriegsgerät, das nur mehr als Ersatzteillager für die wenigen noch funktionierenden Waffensysteme gut ist, von Armeen, deren einzige Stärke die Fähigkeit gerade noch zu überleben ist. Überall auf der Welt, vor allem in Ländern wie den USA, Russland, Saudi Arabien aber auch Nordkorea, also dort, wo Militär ein wesentlicher Bestandteil der nationalen Identität ist sieht man sie. Menschen, in kaum als Uniform erkennbare Lumpen gekleidet, die mit gesenktem Blick und einem rostigen Helm oder Essgeschirr vor sich, Almosen von den Zuschauern imponierender Truppenschauen erbitten. Oftmals handelt es sich dabei auch um Angehörige des österreichischen Bundesheeres. Bei einer Luftwaffenschau in China treffen wir einen ehemaligen Eurofighterpiloten. Den Besuchern hält er ein Foto seiner längst stillgelegten Maschine entgegen. Manchmal erhält er Geld, manchmal Metallteile, oftmals aber nur aufmunternde Worte in einer Sprache, die er nicht einmal versteht. Trotzdem hält er unbeirrt an seinem Traum fest, noch einmal in seinem Leben mit einem Kampfjet in die Lüfte zu steigen.

Abfalljäger

3. Oktober 2014

Für Aufregung in Tirol sorgte gestern eine Übung des österreichischen Bundesheeres. Zwei laute explosionsartige Geräusche ließen viele Bürgerynnen zwischen Telfs und dem Zillertal Schlimmes befürchten. Wie sich nun herausgestellt hat, handelte es sich lediglich um eine Übung des österreichischen Bundesheeres. abfalljäger_20141003Wie ein Sprecher des Luftwaffenkommandos exklusiv gegenüber Tirol Anders erläuterte, wurden die Übungsszenarien für die Eurofighter völlig umgestellt. Grund dafür sind die vom Hersteller eingeräumten Fertigungsmängel. „Wir sind bislang davon ausgegangen, dass es sich bei den Eurofightern um modernstes Fluggerät handelt. Die Piloten wurden daher auf Einsätze in der Luftraumüberwachung trainiert. Mittlerweile wurden ja noch weitere Mängel der Eurofighter bekannt, so dass es sich eigentlich nicht um Abfängjäger sondern eher um fliegenden Abfall handelt. Diese neue Situation erfordert es nun, vermehrt Ausfälle des Gerätes in den Übungsplan einzubauen. Eine solche Situation wurde gestern über Tirol unter realistischen Bedingungen geprobt.

Was nun mit dem in Innsbruck notgelandeten Eurofighter weiter geschehen soll ist noch nicht entschieden. Wahrscheinlichstes Scenario  ist, dass er befristet dem Bergiselmuseum als Exponat überlassen wird. Über eine Beteiligung an den Eintrittspreisen könnten so die Reparaturkosten erwirtschaftet werden. Jedoch an eine sofortige Übergabe an die Kommual AG, und hier an den Bereich Abfallentsorgung wird nachgedacht. Der derzeitige Metallwert der Flieger ist ja nicht unerheblich und könnte so dem notleidenden Heeresbudget zu Gute kommen.

Budgetsanierung ausgabenseitig

2. Oktober 2014

Ausgabenseitige Budgesanierung, ohne der Wirtschaft dringend benötigte Impulse zu nehmen, ist die Zielsetzung der künftigen Finanzpolitik. Erreicht soll dies mit einer Beseitigung des Wildwuchses. Staatliche Ausgaben sollen künftig jeweils einer von 3 Kategorien, nämlich  Trog, Topf oder Konto zugeordnet werden. Jede dieser Kategorien verfügt über eindeutige Eigenschaften und über eine Zielgruppe, die damit bedient werden soll. Tröge werden aus allgemeinen Budgetmittel gespeist. Sie sind nicht gedeckelt.

Bildquelle pixabay.com

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Aus Trögen werden jene Ausgaben getätigt, die für den Staat, Regierungsparteien,  oder einem allgemeinen Zweck von besonderer Bedeutung sind. So können Ausgaben, die etwa der Wirtschaft oder dem Wirschaftsstandort zu Gute kommen, aus Trögen finanziert werden. Bei einzelnen Wirtschaftsbetrieben ist des eher nicht der Fall, ausgenommen Banken.
Töpfe unterscheiden sich von den Trögen durch die finanzielle Deckelung. Sie werden mit einem fixen Betrag gespeist. Bei den Töpfen selbst gibt es wiederum zwei Unterkategorien. Die Marketingtöpfe haben den Zweck zu dokumentieren, dass ein Themenbereich von der Politik ernst genommen wird, ohne dass dafür nennenswerte Mittel aufgebraucht werden.
Der Solarförderungstopf ist ein klassisches Beispiel dafür. Oftmals wird auch im Namen eines Topfes eine hohe Dotierung vorgetäuscht, etwa indem Fixausgaben teilweise auch über mehrere Jahre in diesen Topf gepackt werden. Die Wissenschaftsmilliarde ist ein gutes Beispiel dafür. Daneben sind auch noch die Geheimtöpfe eine wesentliche Kategorie. Diese sind nur Insidern bekannt und dienen der zielgerichteten Vergabe von Steueritteln. In Konten schlußendlich werden jene Ausgaben verpackt, die direkt der Bevölkerung zu Gute kommen. Ebenso wie die Marketingtöpfe  sind Konten deutlich zu gering befüllt, allerdings gilt nicht, das „wer zu erst kommt“-Prinzip .  Vielmehr werden ehemalige Leistungsansprüche drastisch gekürzt. Den Anspruchsberechtigten wird anschließend mittels Kontonachricht klar gemacht, dass sie nichts mehr zu erwarten haben. Beispiele für Konten sind das Abfertigungskonto und das Pensionskonto. Ein Kindergeld-Konto ist bereits in Planung. Die Umstellung auf Konten wird am schnellsten vorangetrieben, da hier das größte Einsparungspotential vorhanden ist.

Die Bürokraken

1. Oktober 2014

„Genaue Aufzeichnungen über das Wetter gibt es teilweise schon seit 150 Jahren. Pegelstände, Berge, Gebäude, all das ist lückenlos in Archiven dokumentiert, nur bei den Menschen dieses Landes fehlt so etwas. Oder fehlte bislang“, korrigiert sich Dr. Schaurein, leitende Archivar des bei den Sozialversicherungen neu geschaffenen Bürgerynnenarchivs“.

Bildquielle: Wikipedia

Bildquielle: Wikipedia

Stolz präsentierte er uns bei unserem Besuch  scheinbar kilometerlange Gänge, vollgefüllt mit Akten. Millionen unscheinbarer brauner Aktendeckel gefüllt mit unzählige Information über jeden einzelnen Menschen in diesem Land, nicht auf maschinenlesbaren Datenträgern, nein, auf gutem, altem bedruckten Papier.
Schaurein zieht für uns wahllos einen der Aktenordner hervor. Wohlgeordnet entdecken wir Berufslaufbahnen, Einkommensnachweise, Ausweiskopien, Kopien von Urkunden und Formulare. „Natürlich haben wir alle Daten auch in unserer EDV gespeichert“, erklärt uns Schaurein, „aber das sind eben nur die nackten Daten. Ein solch einzigartiges Archiv aufzubauen war uns nur mit Hilfe der Menschen in diesem Land möglich. Den großen Durchbruch haben wir mit dem Pensionskonto erzielt. Zahllose Belege konnten wir den Versicherten abverlangen. Auch wenn vereinzelt Unmut darüber laut wurde, warum wir Unterlagen einfordern, die wir ohnehin schon erfasst haben, im Großen und Ganzen lief das reibungslos. Die Meisten unserer Aktenstücke sind bereits nahezu vollständig. Lücken gibt es nur vereinzelt. Glücklicherweise zeigt es sich, dass viele jener Widerspenstigen, die sich beim Pensionskonto eher unkooperativ gezeigt haben, sich nun bei ELGA abmelden wollen. Da holen wir uns die restlichen fehlenden Unterlagen.“